September2015
Was denkst du: Wäre es vertretbar, eine Million Mäuse für Versuche zu opfern, um ein Medikament zu entwickeln, das eine gefährliche Tropenkrankheit heilen kann? Ja?
Und für ein neues Medikament gegen Erektionsstörungen?
Am Dienstag: Soll man den inneren Schweinehund bekämpfen?
Männliche Küken von Legehühnerrassen leben gerade mal ein paar Stunden, bevor sie als Abfall- oder Wegwerfküken vergast oder lebendig geschreddert werden. In der Schweiz etwa 2 Millionen, in Deutschland 25 Millionen, in der EU 330 Millionen und weltweit 5 Milliarden pro Jahr. Gesunde Tiere müssen sterben, nur weil sie keine Eier legen und zuchtbedingt zu wenig Fleisch ansetzen und somit unrentabel sind. Immerhin ein kleiner Lichtblick: Coop macht zur Zeit einen Versuch mit einem „Zweinutzenhuhn“, einer Rasse, die sowohl für die Eier- wie für die Fleischproduktion geeignet sein soll.
Am Freitag: Mäuse für ein besseres Viagra?
Schwierige Frage. Bei exotischen Tieren ist sie wohl leichter zu beantworten als bei Pferden, Hunden oder Ziegen. Welche Dressurmethoden kommen zum Einsatz? Wie leben die Tiere ausserhalb ihres Auftritts in der Manege? Auch bei diesem Thema gilt: Wer sich empört über Zirkustiere, darf das. Aber die Empörung darf vor dem Leiden der Nutztiere in der Massentierhaltung nicht enden. Also kurz nachdenken, was man selber vor dem Zirkusbesuch auf dem Teller hatte.
Am Dienstag: Wie alt wird ein männliches Küken?
Weniger direkt, aber schon. Das gilt natürlich auch für jedes Stück Käse, jedes Fondue oder Raclette. Denn Milchprodukte gibt es nicht ohne Milchkühe, die Kälber haben, die meist schon im Alter von wenigen Monaten (Stierkälber schon viel früher) geschlachtet werden.
Am Freitag: Dürfen wir uns von Tieren im Zirkus unterhalten lassen?
Unkultur wäre wohl angebrachter. Tiere zu Tode zu quälen und das mit Tradition zu rechtfertigen oder gar als Kulturgut zu deklarieren, ist einer Kulturnation unwürdig. Natürlich darf man sich zu Recht darüber empören, dass allein in spanischen Arenen jährlich 70’000 Stiere getötet werden. Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, dass dieselbe Anzahl Tiere – überwiegend aus mindestens so grausamer Massentierhaltung – für unsere Teller geschlachtet werden. Nicht pro Jahr, sondern alle 30 Sekunden.
Am Dienstag: Tötet ein Yoghurt ein Tier wie ein Stück Fleisch?
Nun, auf dieses Glatteis sollen sich berufenere Leute begeben. Doch: Vernunft des Menschen? Es darf gelacht werden.
Am Freitag: Ist Stierkampf ein Kulturgut?
Wohl kaum. Sicher helfen sie, Tierleid zu vermindern. Andererseits: Vielleicht gibt es Veganer, die schon einen Menschen ermordet haben, Vegetarierinnen, die ihre Kinder vernachlässigen. Hitler soll ja auch Vegetarier gewesen sein, wenn es denn keine Propagandalüge ist. Es kommt wohl eher auf die Gesamtbilanz an.
Am Dienstag: Verfügt nur der Mensch über Vernunft?
Im Prinzip spricht nichts dagegen, falls man Lust auf Fleisch hat. Dafür darf dann vielleicht ein Schwein, ein Kalb oder ein Huhn weiterleben. Ein Haustier bei uns ist andernorts ein Nutztier. Und manchmal kann es auch bei uns beides sein, im Fall von Kaninchen zum Beispiel. Weil Haustiere bei uns nur zum Vergnügen gehalten werden und zur Familie gehören, käme es einem Tabubruch gleich, würden wir sie töten und essen.
Am Freitag: Sind Vegetarier und Veganer die besseren Menschen?
Letzte Kommentare